Am Mittwoch Morgen machten wir uns endlich auf den Weg zur Südinsel! Um 8h fanden wir uns am Hafen in Wellington ein, wo wir mit unserem Van die Fähre von 'Interislander' befuhren.
Gegen 9h lief das rieeeesige Schiff dann aus dem Hafen aus und wir konnten, leider bei grauen Wolken und leichtem Nieselregen, vom Deck aus noch einen letzten Blick auf die Hauptstadt Neuseelands werfen.
Dann zogen wir uns in das Innere der Fähre zurück, wo Lounges, ein Cafe, ein Bistro und sogar ein Kino angeboten werden. Wir begnügten uns mit einem Platz in der Nähe der Fenster, ein paar Broschüren über die Südinsel und Keksen. Bereits um kurz nach 11h konnte man erste kleine Inseln der 'Marlborough Sounds', die ganz im Norden der Südinsel liegen, erblicken! Leider war das Wetter immer noch sehr trüb, was wirklich schade war, da uns berichtet wurde, bei Sonnenschein sähen diese Inseln richtig beeindruckend aus... aber wir fahren ja nochmal zur Nordinsel zurück, vielleicht haben wir dann mehr Glück mit dem Wetter! ;-)
Um 12.30h legte die Fähre in Picton an und wir befuhren mit Henry zum ersten Mal die Südinsel. Und sie sah auf den ersten Blick... eigentlich überhaupt nicht anders aus als die Nordinsel. :-D Aber das kommt sicherlich noch! In Picton selbst gibt es kaum was Spektakuläres zu entdecken, wir suchten lediglich erneut die örtliche Library auf, um unsere Handys mit Akku zu stärken und uns die weitere Reiseroute mit Hilfe des Wi-Fi's noch einmal genauer anzuschauen. Dann ging es auch schon weiter nach Blenheim. Die Stadt bildet das Zentrum der 'Marlborough'-Gegend und außerdem der Mittelpunkt des größten Weinanbaugebietes Neuseelands. Außer hunderten Weinfeldern und einem kleinen Fluss hat Blenheim jedoch auch nichts Besonderes zu bieten, weshalb wir hier nur unseren Einkauf erledigten, tankten und mal wieder die Library aufsuchten. Dies ist wirklich ein toller Tipp, da man dort meistens sowohl Steckdosen als auch kostenloses Wi-Fi bekommt und es fast in jedem Ort eine Bibliothek gibt! Wir schauten uns dort mit dem Laptop Wwoofing-Stellen in der Nähe an. Wwoofing (Wwoof = World Wide Opportunities on Organic Farms) ist hier in Neuseeland weit verbreitet und hilft dir kostengünstig zu reisen. Dabei bekommt man auf Farmen oder in einigen privaten Haushalten kostenlos Unterkunft und Essen, wofür man dann einige Stunden pro Tag dort arbeiten muss (z.B. im Garten helfen, Tiere füttern, im Haushalt helfen...). Wir haben uns dort letzte Woche für einmalige 40$ angemeldet und können uns auf der Internetseite jetzt immer Stellen in unserer Umgebung anschauen, wo Leute wohnen, die das anbieten. Ich will dies auf jeden Fall ausprobieren, da man dadurch die Möglichkeit bekommt auch mal den Alltag der Einheimischen hautnah mitzuerleben und aus den Touristen-Ecken heraus zu kommen! :-) Wir schrieben also mal zwei Familien in der Nähe von Kaikoura an, in der Hoffnung dass sie sich zurück melden, was sie jedoch leider nicht taten...
Dann ging es um 17.45h auf zur letzten Etappe, nämlich zum Campingplatz 'Okiwi Bay Campsite'.
Links Meer und Strand... |
...und rechts Berge mit Schnee! |
Dieser Platz liegt noch 30km nördlich von Kaikoura und bietet leider nur ein Plumsklo als einzigen Komfort. Aber für ein paar Nächte geht das schon! Der Abwasch am Abend wurde dann eben kurzer Hand mit unserem, im Kanister mitgebrachten, Wasser erledigt (wir sind ja für alles gerüstet ;-)).
Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg nach Kaikoura, dessen Name in der Sprache der Maori übrigens 'Langustenmahl' bedeutet. Und wie diese Benennung schon vermuten lässt, gibt es in und um das kleine Städtchen eine Vielzahl an unterschiedlichen Tierarten: jede Menge Langusten, eine Seehund Kolonie, Albatrosse, Delfine und sogar Wale!
Als wir die kleine Geschäftsstraße mit den verschiedenen Lädtchen, den kleinen Bars und Restaurants an diesem Morgen befuhren, fühlte ich mich gleich wohl in der idyllischen Kleinstadt. Irgendwie erinnerte mich Kaikoura etwas an die kleinen, idyllischen Fischerstädtchen an der Nordsee... :-)
Wir suchten zunächst das Informations-Zentrum auf (hier: i-site genannt), um uns über mögliche Aktivitäten zu informieren. Zudem wollten wir auf jeden Fall eine 'Whale Watching'-Tour buchen, die dann spontan sogar noch am selben Tag statt fand. Man kann sich entscheiden, ob man die Wale mit dem Boot, dem Flugzeug oder dem Helikopter betrachten will. Wir entschieden uns für das Boot, da dies am billigsten (140$ pro Person) ist und man die Wale so, meiner Meinung nach, auch am besten sehen kann. Die Zeit bis zur Abfahrt unseres Schiffes nutzten wir, um durch die Geschäfte zu schlendern und am Strand in der Sonne etwas zu entspannen. :-)
Um 12.15h fanden Lea und ich uns dann in der 'Whale Watching'-Station ein.
In der Zwischenzeit, bis wir um 12.45h von einem Bus abgeholt und zum Schiff gefahren wurden, wurde uns ein Video über Wale vorgespielt. Um 13h ging es dann mit dem 18 Meter langen Boot 'Wawahia' los auf Walsuche. An dem ersten Ort, an dem wir vom Außendeck nach Walen Ausschau halten sollten, war leider weit und breit keiner zu sehen... und ich freute mich schon, dass wir immerhin 80% des, von uns gezahlten, Preises zurück erstattet bekommen, wenn kein Wal auftaucht (okay, vielleicht war ich etwas ungeduldig...! :-D). Aber beim zweiten Halt (nach ca. einer Stunde) tauchte dann tatsächlich ein 'Sperm Whale' (=Pottwal) auf!
Viel mehr als den Rücken des Wals bekam man leider nicht zu sehen... |
...bis auf die Schwanzflosse natürlich! ;-) |
Diese Wale können bis zu 20m lang werden und schwimmen hier im 'South Bay' um diese Jahreszeit wohl regelmäßig umher. Leider kann man die Wale eben nur in den 5-10 Minuten erblicken, in denen sie Luft holen, ehe sie dann wieder 30 Minuten bis maximal sogar 2 Stunden in den Tiefen des Ozeans verschwinden. Auch wenn man lediglich ein Teil des Rückens der Wale betrachten kann, der sich dabei über der Wasseroberfläche befindet, war ich beeindruckt von dem Anblick und konnte mir ungefähr vorstellen wie rieeeesig der gesamte Wal wohl sein muss! Beim Abtauchen nach dem letzten Atemzug zeigte uns der Pottwal noch einmal seinen gewaltigen 'tail' (=Schwanzflosse) bevor er dann wieder untertauchte. Anschließend fuhren wir zu einer kleinen Bucht, in welcher eine Gruppe von ca. 100 Delfinen umher tollte. Diese fand ich fast noch beeindruckender als den Wal, da die Tiere direkt am Boot vorbei schwammen, keine Scheu zu haben schienen und uns die verrücktesten Sprünge vorführten! Zudem bekam man sie eben komplett zu sehen und es waren wirklich richtig viele auf einmal! Es war ein echt tolles Erlebnis! :-)
Danach trafen wir noch ein zweites Mal auf einen Pottwal, womit unser Trip also letztendlich wirklich erfolgreich war und sich, in meinen Augen, mehr als gelohnt hat! :-)
Um 15.30h waren wir wieder zurück an unserem Auto und machten uns schon einmal einen ungefähren Ablaufplan für den nächsten Tag. Dann ging es zurück zu dem freien Campingplatz, wobei wir auf der Strecke noch einen kurzen Stopp am 'Ohau Stream' einlegten. Wir gingen einen 10-minütigen Weg an dem Fluss entlang, in welchem sich eine Menge 'fur seal pups' (=Seebär Jungtiere) aufhalten. Diese waren wirklich unglaublich niedlich, spielten und tollten miteinander und zeigten keinerlei Furcht vor uns! :-)
Allerdings sind diese Tiere wohl auch noch extrem gefährdet, da sie früher hier in Neuseeland vermehrt gejagt wurden und sich ihre Population immer noch nicht ganz davon erholt hat. Es ist also etwas besonderes, sie ein einfach in freier Wildbahn beobachten zu können.
Am Ende des Weges stießen wir dann noch auf einen kleinen Wasserfall und waren wirklich froh, diesen kleinen Stopp am Straßenrand gemacht zu haben!
Am Freitag Morgen machten Lea und ich uns auf, den 'Kaikoura Peninsula Walkway' abzulaufen (~11.8km). Dieser verläuft, wie der Name schon vermuten lässt, an der Küste der Halbinsel Kaikouras. Der Anblick des Meeres mit dem Strand direkt unter den, teilweise noch mit Schnee bedeckten, Bergen war wirklich eindrucksvoll!
Die Kaikoura-Peninsula :-) |
Am östlichsten Punkt der Halbinsel stießen wir auf eine riesige Seebären-Kolonie, wobei einige sogar kaum Schau zeigten und sich direkt neben dem Fußweg in der Sonne aalten. Es war einfach toll, die Tiere so nah in der freien Wildbahn zu erleben! :-)
Auch Möwen begneten uns auf dem Fußweg eine Menge. Weiterhin kamen wir an mehreren Aussichtspunkten vorbei, von wo aus man eine schöne Sicht auf die Küste hatte!
Nach ca. 3,5 Stunden kamen wir dann wieder bei Henry an. Nach einer eiskalten Dusche (wir wollten kein Geld für eine warme ausgeben :-D), machten wir uns dann auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: Christchurch! Diese Stadt liegt ca. 130km südlich von Kaikoura und ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass sie am 22.02.2011 von einem starken Erdbeben nahezu komplett zerstört wurde. Dies ist wohl auch der Grund dafür, weshalb sie uns von den meisten Leuten als 'hässlich' beschrieben wurde... aber wir wollten uns selbst ein Bild machen und einen Eindruck gewinnen inwiefern die Aufbauarbeiten schon beendet sind!
Aber zunächst legten wir auf dem Hinweg noch einen kleinen Umweg zum 'Gore Bay' und den 'Cathedral Cliffs' an der Küste ein, welche auf der Karte aber leider viel spektakulärer aussahen als sie dann waren...
Um 18.30h erreichten wir schließlich das Stadtzentrum und mussten uns erst einmal zurecht finden, die Stadt ist nämlich echt groß! Nach einem Tank-Stopp und einem kurzen Halt am Wi-Fi-Punkt, um unseren nächsten Tag genauer zu planen, erreichten wir dann um 20h endlich den freien Campingplatz am Rand der Stadt. Leider wurde aus unserem warmen Abendessen, auf das wir uns schon gefreut hatten, nichts, da der Wind stärker war als die Flamme von unserem Gaskocher... somit beließen wir es schließlich bei Salat mit Toast... :-D
Samstags gibt es hier jede Woche den 'Farmers Market' in dem, etwas außerhalb liegenden, Stadtteil Lyttelton. Dorthin machten wir uns am Morgen auf den Weg. Aber nicht nur dieser Markt, auf welchem man Produkte von Bauern aus der Umgebung erwerben kann, ist sehr populär, sondern auch der 'Lyttelton Harbour'. Dieser ist wohl einer der wichtigsten Hafen der gesamten Südinsel und somit von enormer Bedeutung für die Wirtschaft. Zudem starteten hier in der Vergangenheit wohl schon einige große Antarktisexpeditionen!
Der Hafen sah dann aber leider gar nicht so spektakulär aus wie wir es erwartet hatten.
Bei dem Gang über den Markt, der wirklich tolle Produkte zu bieten hat (frisches Gemüse, Obst, Honig, Brote, Kaffeestückchen, Rostwurst, Kleidung...), die wir uns im Moment aber leider nicht leisten können, gönnten wir uns immerhin ein frisches Körnerbrot für 5$! :-)
Anschließend fuhren wir mit Henry die 'Summit Road' ab. Diese führt über die 'Port Hills', welche zwischen Lyttelton und Christchurch liegen. Während der Fahrt hat man auf der einen Seite der Hügel eine tolle Aussicht auf Lyttelton, verschiedene Buchten, eine kleine Insel und auf der anderen Seite sieht man ein Teil der Stadt Christchurch von oben! :-)
Zudem trafen wir auf dem kurvenreichen und unebenen Weg wahnsinnig viele Fahrradfahrer, welche ich echt bewundere!
Zurück in der Stadt besuchten wir dann unseren ersten 'Weihnachtsmarkt' im Sommer. Natürlich gab es, bei den 25°C, keinen Glühwein oder Heiße Schokolade, sondern einen Eis-Stand! :-D
Ansonsten ähnelte der Markt eher einem Flohmarkt mit süßen kleinen Ständchen, wovon nur zwei wirkliche Weihnachts-Deko verkauften, was wir etwas schade fanden... also die Weihnachtsmärkte in Deutschland sind mir doch lieber! :-D
Danach fuhren wir noch kurz zu einer der vielen Bibliotheken im Stadtzentrum, um uns für weitere Wwoofing-Stellen zu bewerben. Auf dem Campingplatz konnten wir endlich mal wieder etwas kochen (das zweite warme Essen für diese Woche! :-D) und gönnten uns zum Nachtisch ein Stück vom frischen Brot mit Nussnougat-Creme! :-)
Gestern begann der Tag dann leider mit grauen Wolken und Regen... Trotzdem wollten wir die Stadt etwas erkunden und liefen daher den 'Avon River Walk' ab. Dieser verläuft, logischer Weise, die meiste Zeit entlang des Avon Rivers und zudem an den meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Zunächst stößt man dabei auf das Christ College, welches von außen wirklich beeindruckend aussieht.
Dann gingen wir durch die riesigen 'Christchurch Botanic Gardens' mit einem Rosengarten, Wintergarten, gigantischen Bäumen usw.
Nach einem Kunst-Zentrum, dem Gebäude des Canterbury Museums, dem 'Curator's House', der 'St. Michaels and All Angels' Kirche kamen wir zum 'Re:Start'. Dies ist das erste Geschäftszentrum der Stadt, das nach dem Erdbeben 2011 eröffnet wurde. Das Besondere daran: die Geschäfte sind in Schiffs-Containern untergebracht, das hört sich vielleicht etwas seltsam an, sieht aber richtig gut aus! :-)
Danach liefen wir an der 'Bridge of Rememberance' vorbei, welche zum Gedenken an diejenigen, die im ersten Weltkrieg gedient haben, errichtet wurde. Doch am beeindruckendsten von allem fand ich die 'Christ Church Cathedral' mit dem 'Cathedral Square', welche bei dem Erdbeben schwer beschädigt wurden. Der Kirchturm ist nahezu komplett eingestürzt und auch dem restlichen Gebäude sieht man die Wucht, die dieses Erdbeben gehabt haben muss, deutlich an. Ich hatte das Gefühl, dass vor Ort eine gedrückte Stimmung herrschte und das Beben mit seinen Folgen immer noch sehr präsent ist... es wird wohl noch weitere Jahren dauern, bis die Stadt dieses Ereignis einigermaßen überwunden hat!
Auch in restlichen Teilen der Stadt sind die Zerstörung bzw. die Wiederaufbau-Arbeiten deutlich zu erkennen: in jeder zweiten Straße sieht man ein Gerüst stehen, Baustellen oder einfach Gebäude, die neu aufgebaut werden... dies führte mit erst so richtig vor Augen, welch verheerende Wirkung solche Erdbeben doch haben können!
Um 14h sahen wir uns dann die 'Christmas Parade' der Stadt an, unter welcher ich mir im Vorhinein kaum etwas vorstellen konnte. Im Endeffekt ist es mit einem Fastnachts-Umzug bei uns zuhause zu vergleichen: viele verschiedene Wägen und Fußgruppen von unterschiedlichen Vereinen, Gruppen, Schulen etc. Nur das es eben keine Süßigkeiten, sondern ein, mehr oder weniger, fröhliches 'Merry Christmas!' gibt. Die Parade dauerte 1,5 Stunden, es waren auch richtig viele Zuschauer da und wir waren froh, dass wir sie uns angesehen haben! :-)
Am Abend gab es dann zur Abwechslung mal Brokkoli mit Reis, wofür wir mit unserem Gaskocher in Verbindung mit Wind leider fast 2 Stunden benötigten! :-D
Der heutige Morgen, unser letzter in Christchurch, begann mit Sonnenschein!
Wir machten uns, wieder zu Fuß, auf den Weg in die City. Dort liefen wir durch mehrere kleine Ladensträßchen, wo wir die Souvenirläden durchstöberten.
Danach sind wir im Sonnenschein gemütlich wieder zur Library geschlendert, wo wir mal wieder die Akkus aufladen. Später geht es dann weiter nach Akaroa, ein ca. 80km südlicher liegendes Städtchen, was auch ganz schön sein soll. Mit Christchurch sind wir nun also erst mal fertig und ich muss sagen: ich finde die Stadt ganz und gar nicht hässlich! Es gibt viele schöne Fleckchen und süße Einkaufssträßchen, die Christchurch zu etwas ganz Besonderem machen! :-)
Greetings!
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